Bernhard Langers letzter Tanz bei den Augusta Masters
In der zweiten Runde des Masters 2025 feiert Bernhard Langer seinen letzten Auftritt in Augusta. Nur wenige Zentimeter fehlen zur Zugabe. Die Patrons verabschieden die Legende mit Standing Ovations.
„Ich wollte so sehr, dass sein Putt auf der 18 reingeht.“ Will Zalatoris sprach nach seiner zweiten Runde aus, was alle Patrons, alle Fans zu Hause vor den Bildschirmen dachten: Bernhard Langer brauchte in der zweiten Runde des 89. Masters ein Par auf der 18, um den Cut zu schaffen. Wäre der Putt aus rund vier Metern gefallen, hätten wir eine Zugabe zu dieser hochemotionalen und zugleich sportlich so hochklassigen Abschiedstournee des zweimaligen Masters-Champions bekommen. Denn Langer spielte an den ersten beiden Tagen in Augusta keineswegs wie ein 67-Jähriger, der das Masters-Kapitel aus Leistungsgründen schließen mag. Er hielt mit. Mehr noch: Er begeisterte phasenweise.
Schon die 74 (+2) am ersten Tag war beeindruckend. Doch was Langer in der zweiten Runde auf den heiligen Rasen zauberte, ließ staunen. Nach zwölf gespielten Löchern lag der Hall of Famer zwei unter Par für den Tag und damit auf Wochenendkurs. Langer spazierte mit traumwandlerischer Sicherheit über den heiligen Rasen von Augusta und schien seine ganze Erfahrung aus 41 Masters-Starts auszuspielen. Doch ein verhängnisvolles Wedge auf der 15 brachte das stabile Schiff ins Wanken. Ein eigentlich „perfektes“ Wedge, wie er selbst später sagen würde, landete im Wasser vor dem 15. Grün. Doppel-Bogey.
Und so erreichte Langer unter Standing Ovations das 18. Grün, nicht wissend, ob es sein letzter Gang dieser Art sein würde. Ein Par hätte ihn sicher ins Wochenende gebracht. Und auch das Bogey hätte fast gereicht. Doch der Cut blieb bei +2, seinen 41. und letzten Start beim Masters beendete Langer nach Runden von 74 und 73 Schlägen bei +3. „So ist das mit dem Golf“, resümierte Langer sein knappes Ausscheiden. „Es kann das schönste Spiel sein, aber manchmal auch sehr brutal. Es ist ein schmaler Grat, ob man einen tollen Schlag macht oder an einer schrecklichen Stelle landet.“
Unter gefühlt minutenlangem Applaus verabschiedete sich Langer von den unzähligen Patrons, die sich für diesen besonderen Moment an der 18 tummelten. Seine Familie empfing ihn am Grün. Sein Sohn Jason war ohnehin die ganze Woche als Caddie dabei. „Die letzten beiden Tage waren etwas ganz Besonderes für mich“, sagte Langer. „Schon als ich gestern zum ersten Abschlag ging, gab es Standing Ovations und die Leute haben richtig geklatscht. Ich bin fast in Tränen ausgebrochen und habe gesagt: ‚Komm, reiß dich zusammen, du musst noch ein bisschen Golf spielen‘“.
Und das tat er in einer Art und Weise, die einen einfach nur staunen ließ. Für Langer, und diesen Vergleich hat er selbst einmal gezogen, war Augusta das, was für Boris Becker Wimbledon ist: das Wohnzimmer. Hier fühlte er sich zu Hause. Und wir hatten die Ehre, ihn dabei ein Stück begleiten zu dürfen. Genau wie Langers Flightkollege Will Zalatoris, der diese unvergessliche Reise einfach nicht enden lassen wollte.